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Wie entwickeln sich die Märkte weiter? Warum stehen die Börsen aktuell so hoch? Diese und weitere spannende Fragen beantwortet heute mein Gast: Robert Halver von der Baader Bank, seines Zeichens Kapitalmarktexperte. Wir sprechen darüber, wie es an der Börse weitergeht, und welchen Einfluss das Wahljahr haben kann. Wie sieht es zudem mit dem Konfliktpotenzial auf der Welt aus? Taiwan beispielsweise ist ein heißes Pflaster. Zusammen erörtern wir daher auch, ob wir darauf einen tieferen Fokus legen sollten.
Diese Informationen erwarten Dich in dieser Folge:
Meine erste wichtige Frage an Robert:
“Die Märkte stehen sehr hoch. Was sagst du dazu?”
Robert erklärt, die Märkte konzentrieren sich zunehmend auf die kulturelle Belebung. Die Angst vor Zinssenkungen, die in den USA kaum noch erwartet werden, ist nicht mehr das Hauptthema. Wenn die Zinsen in Amerika nicht weiter gesenkt werden, könnte dies ein Zeichen für eine bessere Konjunktur sein, als bisher angenommen.
Er betont auch die Bedeutung dieser Entwicklung für europäische und deutsche Aktien. Eine stärkere Weltkonjunktur würde besonders konjunkturzyklische Aktien begünstigen. Aktuell sehen wir den DAX auf einem hohen Niveau, der Dow Jones hat erstmals die 40.000-Punkte-Marke geknackt und auch die Nasdaq nähert sich historischen Höchstständen. Daher möchte ich von Robert wissen, wie er die weitere Entwicklung einschätzt. Gerade im Mai gibt es ja das schöne Sprichwort, dass man verkaufen soll – ist das vor diesen Zahlen zeitgemäß? Wie würde er sich als Investor gerade verhalten?
Robert gibt zu bedenken, eine gesunde Konsolidierung sei notwendig, um Überdruck aus den Märkten zu nehmen. Das wäre für ihn allerdings kein negativer Gamechanger, sondern eine Bereinigung einer übertriebenen Situation. Eine Konsolidierung ginge eh relativ schnell vonstatten und hätte daher eher den Charakter eines reinigenden Gewitters. Gerade vor der Sommerpause kann man in Roberts Augen daher ruhig mal Luft rauslassen.
Meine persönliche Meinung ist nach wie vor, dass KI die Welt dramatisch verändern wird. Ich bin ja generell optimistisch eingestellt. Auf der einen Seite ist bereits eine Menge in diesem Bereich eingepreist, insbesondere bei einer Top-Aktie wie Nvidia, die über allem thront. Wir sind kürzlich von 1.050 Dollar gefallen.
“Das klingt fantastisch. Deshalb auch hier die Sinnhaftigkeit einer gewissen Konsolidierung. Aber noch vielversprechender ist der Einfluss von KI, der zuerst im Dienstleistungssektor zunehmend spürbar wird. Die Industrie wird diesem Trend folgen.”
Er erzählt weiter: ‚Kürzlich habe ich einen Hautarzt besucht, um eine Untersuchung durchführen zu lassen. Bisher erfolgte die Diagnose rein visuell. Doch nun gibt es eine neue Methode, bei der meine Muttermale mit 250 Millionen Muttermalen weltweit verglichen werden. Dies verdeutlicht, wie wichtig die Anwendung von KI ist, und wie sie den Entwicklern auch Einnahmen bringt.”
Das sei beeindruckend und wir sind uns einig, dass die Anwendung von KI eine bedeutende Rolle spielt und den KI-Entwicklern zugleich finanzielle Chancen eröffnet. Dennoch wäre es gut, wenn die einzelnen “Händler” näher definieren würden, wie genau denn KI Geld in ihre Kassen spült und wenn man den Fokus nicht nur bei KI belassen würde. Deshalb: Luft raus und rational überdenken!
Gerade die “zweite Reihe” ist aktuell eher günstig bewertet und bietet daher aus Roberts Sicht eine schöne Mischung an Alternativen zu den langen Themen der Liquidität und der Zinssenkung.
Das große Inflationsbiest ist noch nicht geschlagen, da springt auch schon die Wirtschaft wieder an, wodurch theoretisch die Inflation wieder steigen könnte.
Mit Robert diskutiere ich daher auch die Herausforderungen der Inflation, die trotz aller Maßnahmen nicht vollständig besiegt ist.
“Die Inflation ist unbesiegt und wir werden auch gewiss keine Happy Hour mehr sehen wie in der Zeit von den Achtzigern bis 2020, in der Inflation kein Thema war: Globalisierung, Kostensenkungsprogramme und Outsourcing sind einfach rund gelaufen.”
Robert weist darauf hin, die Inflation könnte durch massive Investitionen in Kulturprogramme und Infrastrukturprojekte weiter angeheizt werden. Diese Programme sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte verbessern, was in Deutschland jedoch nicht so radikal umgesetzt wird, wie es notwendig wäre. Robert sieht hierin einen der Gründe, warum Deutschland an Konkurrenzfähigkeit verliert, während andere Länder diese Maßnahmen aggressiv vorantreiben.
Die Inflation ist derzeit im Getriebe, sagt Robert, daran ist auch die dramatische Überschuldung Schuld. Auch, dass man sie nicht mehr so bekämpft wie noch in den Achtzigern zeigt ihre Folgen. Der deutsche Wirtschaftsstandort ist schwierig, das steht auch für Robert außer Frage. Doch unsere Aktien sind flügge genug, um sie sich den besten Standort aussuchen.
Aufgrund des chinesischen Machtgehabes in den Medien habe ich Robert natürlich auch gefragt, welche Gefahren er aktuell sieht:
“China hat aktuell Probleme mit der Binnenkonjunktur, da ist man natürlich immer dabei, mit martialischen Worten dagegen anzureden. Auch das China Bashing im Wahlkampf trägt nicht zu einer entspannten Atmosphäre bei.” Gleichwohl das Bashing bei den Wählern gut ankommt.
Dennoch ist für Robert klar, dass China weiterhin attraktiver Handelspartner für die USA nach der Wahl sein wird — allein wegen der Preise. China braucht außerdem unsere ganzen Absatzmärkte — sowohl die europäischen als auch die amerikanischen. Daher gibt es ganz klar weiterhin den “Zwang zu einer friedlichen Koexistenz“, um es mit den Worten des Kalten Krieges zu sagen. Zudem belebt Konkurrenz das Geschäft, das ist auch den Amerikanern klar. Reibereien kann man außerdem medial immer schön aufbereiten.
Für Robert ist daher ziemlich eindeutig, dass die Vorteile einer gemeinsamen Geschäftsbeziehung immer noch überwiegen und zudem – Geld stinkt nicht.
Auch Indien profitiert von dem Zirkus: Als “lachender Dritter”, wie Robert das Land so schön nennt, bauen die Inder immer dort neue Standorte, wo es gerade Streit zwischen den ersten beiden gibt. Daher kann man auch in Indien gut und gerne investieren.
Wer A sagt, muss auch B sagen und daher war unser nächstes Thema natürlich die Kriegsbeziehung mit und um Taiwan. Wie schätzt Robert diese Situation ein?
“Wenn chinesische Kampfjets Taiwan überfliegen, dann ist das vor allem eine Machtdemonstration: Wir sind da und wagt euch, etwas zu machen.” Doch Robert sieht hier deutlich den entspannten Westen, der die Lage etwas deeskaliert, indem Taiwan nicht als eigenständige Nation anerkannt wird.
Für Robert ist die Unterscheidung ganz wichtig zwischen dem “Getöse, was passiert und dem, was im Hintergrund läuft.” Genauso wie in den arabischen Ländern. Außer, “ein paar Bekloppten, die immer dabei sind”, und die für Robert zur Ausnahme zählen, hat keines der Großmächte ernsthaftes Interesse an solch einem Flächenbrand, der durchaus auch in weitere Richtungen streuen kann.
Als nächstes möchte ich von Robert wissen, wie er den Seitwärtstrend von Euro/Dollar einschätzt: Sieht er Chancen, dass das Ganze sich so weiterführt wie bisher?
“Die Zinsparität scheint aktuell nicht das große Thema zu sein. Die Amerikaner machen auch gerade nicht den Eindruck, als wären sie an einer harten Währung interessiert. Daher denke ich, der Seitwärtstrend könnte noch weiter anhalten.” Das könnte sich aus Roberts Sicht jedoch dann ändern, wenn sich geopolitisch nochmals ein schwarzer Schwan zeigen würde.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Wenn man Geld herumliegen hat, wie beispielsweise die Chinesen, dann kauft man nicht zwingend nur amerikanische Staatsanleihen, sondern auch gerne Gold — denn Gold kann nicht konfisziert werden. Das spricht für Robert auch dafür, dass der Dollar nicht durch die Decke gehen wird, wenn die Europäer die Zinsen stärker senken.
Doch wie ist das denn mit dem Gold? Normalerweise sagt man, Krisenwährungen würden in Aktien-Hochzeiten eher in die andere Richtung laufen. Aktuell ist Gold jedoch auch relativ hoch, und daher möchte ich von Robert wissen, wie er das einschätzt und was er von der Aussage “Bitcoin ist das neue Gold” hält.
Laut Roberts Meinung sind vor allem die soeben genannten Währungsreserven in Gold mit an dem erhöhten Status Schuld. Gold sei zudem anfassbar. Silber ist für Robert allein trotz des Industriemetall-Status nach wie vor völlig unterschätzt.
Aussagen von Menschen wie Trump bringen laut Robert durchaus nochmal Beachtung auf die Kryptos. Auch die ETF-Verbriefungen machen Kryptos attraktiver. Sie sind im Anlagevermögen angekommen. Vor allem bei jungen Leuten sind Kryptos begehrt.
Dennoch möchte Robert warnen, dass man die anderen Anlageformen nicht ignorieren und sofort bei Krypto landen soll. Er selbst besitzt Krypto nur spekulativ.
Wahljahre sind gute Börsenjahre – trifft das auch auf dieses Jahr zu? Ich möchte von Robert eine Einschätzung für den Herbst. Diese ist ziemlich deutlich:
“Egal, wer es wird, es wird viel für Amerika gemacht.” Robert schätzt die Situation folgendermaßen ein: Trump wird eher Importzölle erhöhen, Steuern senken und den Fokus eher auf fossile Brennstoffe legen. Biden sei zwar nach außen der Ruhigere, hat aber faktisch die erhöhten Zölle von Trump nie nennenswert gesenkt. Daher ist für Robert ziemlich klar: Amerika denkt in erster Linie nur an sich, egal wer an der Macht ist.
Die deutsche Wirtschaft wird gezwungen, durch höhere Zölle selbst in Amerika zu produzieren. Die Kostenstrukturen würden sich ändern, Umsätze aber weiterhin gemacht werden. Die Standortfaktoren sind in Amerika zudem preislich attraktiv.
Robert hofft jedoch auch, dass Trump aus seinen Fehlern der letzten Jahre gelernt hat, sollte er gewählt werden: “Ich hoffe, dass er den Krieg in der Ukraine schnell beendet, es sieht ja ganz danach aus, auch weil es finanziell einfach unattraktiv ist. Doch er soll die schmutzigen Deals mit Putin nicht übertreiben.”
Als Abschluss möchte ich von Robert wissen, wo er Dow Jones & Co. zum Jahresende sehen wird. Seine Prognose: “Ich sehe sie höher, weil die weltkulturelle Beschleunigung weiter zunimmt.” Wichtig ist für Robert nur, dass die Anleger dabei sind, die Prozesse miterleben und begleiten und die Zinssenkungen für sich nutzen, statt im Tief einfach aufzugeben.
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Kapitel:
(00:00:00) Wie würdest du dich aktuell als Investor verhalten?
(00:02:37) Wie siehst du das ganze KI-Thema?
(00:04:19) Konjunktur & Inflation
(00:06:39) Aktuelle Risiken & Gefahren
(00:11:03) Wie geht es mit Euro/Dollar weiter?
(00:13:09) Bitcoin = neues Gold?
(00:17:31) Präsidentschaftswahl & Auswirkungen auf die Märkte
(00:20:39) Ausblick für 2024